3. Etappe, Toblach -- Lienz (knapp 55 Kilometer) Auf zur Drau! Hinter dem Toblacher Bahnhof müssen wir wegen
Bauarbeiten eine kleine Umleitung fahren. Der Weg ist hier zum Teil grober
geschottert und es gibt eine kurze aber steile Gefällestrecke. Danach
führt der Weg aber gut asphaltiert an der Bahnlinie entlang -- zunächst
flach, dann mit merklichem Gefälle durch satt-grüne Wiesen nach
Innichen hinuntern.
Wir folgen jetzt zwar einem anderen Fluß,
aber zumindest für die heutige Etappe bis Lienz bewegen wir uns noch
weiter im Pustertal.
Entlang der jungen Drau nach Sillian Der schöne Weg nach Innichen ist viel zu schnell zu Ende und am Ortseingang muss man sich mit dem dichten Autoverkehr auf die Straße zwängen. Es gibt zwar am Anfang auch neben der Fahrbahn einen Weg. Der ist aber so schmal, dass zwei Radler, die sich begegnen, nicht aneinander vorbeikommen. Was soll der Quatsch, denke ich mir und bin genervt. Das hat zur Folge, dass wir Innichen mit Verachtung strafen und ohne Halt den Ort durchfahren. Immerhin ist jetzt die Beschilderung so gut, dass wir ohne Umwege auch wieder hinausfinden. Bald sind wir auf einem super asphaltierten Radweg
entlang der Drau, die in der Zwischenzeit schon ein wenig üppiger
geworden ist. Leicht abschüssig rollt es prima. Allerdings werden
wir durch Gegenwind leicht gebremst.
So gelangen wir vom schönen Südtirol zum schönen Osttirol und überqueren dabei unmerklich die Grenze von Italien nach Österreich.
Im Radler-Stau nach Lienz Auch andere Radler haben den Drau-Radweg für sich entdeckt: Zwischen Innichen und Sillian wird der Radverkehr entlang der Drau immer dichter und schließlich bewegt sich ein langer Tross von Radlern gen Osten. Dabei hat sich gegenüber den ersten beiden Etappen das Bild total verändert: Während wir zwischen Brixen und Niederdorf eher allein unterwegs waren und hauptsächlich Mountainbiker auf den Wegen antrafen, sieht man jetzt hier viele Familien und andere Ausflügler, die sich weniger sportlich ambitioniert in gemächlicherem Tempo bewegen.
Die überwiegend gesprochene Sprache scheint Italienisch zu sein, gelegentlich auch mal Deutsch. Ab und zu hört man auch mal ein paar Brocken Holländisch. Auch Sillian lassen wir links liegen, auch wenn der Werksverkauf der Keksfabrik Loacker scharenweise die Radler "aus dem Verkehr" zieht. Nur für ein Foto von Schloss Heinsfeld machen wir kurz Halt.
Während es bisher eher gemütlich zuging, auch wenn das Fahren im Pulk ein wenig nervig ist, so wird es ab ca. Abfaltersbach geradezu rasant. Das Gefälle nimmt nun deutlich zu und die Strecke windet sich meist durch den Wald mit nur leichten Gegenanstiegen immer mehr oder weniger parallel zur Drau, die zu einem reißenden Gebirgsfluß geworden ist. Die Abfahrt macht zwar viel Spaß. Aber aufgrund der Radlermassen ist auch höchte Konzentration gefordert. Immerhin gibt es so gut wie keinen Gegenverkehr, so dass man z.B. langsam fahrende Familien mit kleinen Kindern ganz gut überholen kann. Über die nächsten ca. 10 Kilometer brauchen wir kaum noch zu treten. Es geht immer weiter mit merklichem Gefälle abwärts. Glüclicherweise haben sich die Pulks nach einigen Kilometern auseinander gezogen, so dass wir ganz entspannt die Abfahrt genießen können. Vorbei geht es an Mittewald und Thal. Von den Orten bekommt man praktisch nichts mit. Die Drau sieht man auch nur noch relativ wenig, meist unterhalb des Weges durch die Bäume. Später nähert sich der Radweg der Drau. Aus dem braven Flüsschen bei Innichen ist ein wildromatischer, reißender Fluß geworden.
Nach einer kurzen Rast im Wald bei Mittewald machen
wir erst wieder Halt auf einem hübschen Rastplatz in Höhe von
Burgfrieden.
Besuch der Galitzenklamm Dann geht es weiter zur so genannten Galitzenklamm. Diese liegt direkt am Drauradweg. Am Eingang der Klamm befindet sich eine -- besonders an diesem tollen Sommertag -- stark frequentierte Jausenstsation, so dass man kaum aus Versehen vorbei fahren kann. Der Eintritt in die Klamm kostet 3 Euro. Dafür bekomme ich (leihweise) einen knallgelben "Bauarbeiter"-Helm, der mich gegen Steinschlag schützen soll. Ein steiler Weg, später ein Holzsteg führt ca. 80 Höhenmeter in die Klamm hoch. Das sind von unten recht abenteuerlich aus. Zwischen den steilen Feldswänden fällt das Wasser tosend hinunter.
Offzielle Gehzeit für den Rundgang ist 30 Minuten. Mit Fotos machen bin ich aber auch schon nach ca. 20 Minuten wieder unten. Wer mehr Zeit und die entsprechende Bergausrüstung mit sich bringt, kann auch richtig in die Klamm einsteigen und sich abseilen.
Entspanntes Radeln nach Lienz Die letzten Kilometer nach Lienz sind angenehm zu fahren. Das Gefälle ist jetzt nur noch leicht. Dafür fährt man die meiste Zeit wieder mehr oder weniger schnurgerade neben dem Fluß. Über die Draubrücke von Lienz gelangen wir bequem ins Zentrum. Der Radweg führt uns so zum Bahnhof und von dort gelangen wir geradewegs ins Herz von Lienz -- dem Hauptplatz.
Hier wie auch in der restlichen Fußgängerzone herrscht ein regen Treiben. Irgendwie macht Lienz aber einen sympathischen Eindruck auf uns. Am Hauptplatz lassen wir uns auf der Terrasse des City-Cafes für Sachertorte und Milckkaffee nieder. Danach geht es zum Norden der Stadt oberhalb des Krankenhauses liegt. Um dort hin zu gelangen, müssen wir einen weiteren Fluß überqueren: die Isel.
Stadtrundgang und Schloss-Besuch Nach dem Frischmachen geht es zu Fuß wieder runter in die Altstadt, wo wir einen kleinen Stadtrundgang machen, der uns an verschiedenen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt (Kirchen, Teile der ehemaligen Stadtbefestigung etc.). Dabei bilden die Berge der Lienzer Dolomiten eine beeindruckende Kulisse.
Etwas außerhalb (ca. 20 Gehminuten von der Altstadt entfernt) am westlichen Rand der Stadt auf einem Hügel über der Isel liegt Schloss Bruck, eine mittelalterliche Burg. Die Burg beherbergt ein Museum, das allerdings schon geschlossen hat als wir eintreffen.
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