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1. Etappe, Brixen -- Bruneck (ca. 40 km)

Zunächst stärken wir uns bei einem an sich schönen Frühstück, denn es gibt unter anderem Rührei, Kuchen, Wasser und frisches Obst.

 

Auf der falschen Fährte nach Kloster Neustift

Unsere erste Etappe starten wir  bei strahlendem Sonnenschein. Die Strecke beginnt direkt vor dem Hotel. Es geht entlang der Eisack. Wir folgen der Beschilderung Richtung Bruneck. Bald schon verlässt der Weg den Fluss und wir fahren an sich schön durch Felder und Gärten einen aber eher steilen Weg hinauf. Es ist bereits zum Schnaufen.


Der Eisack im Zentrum von Brixen

Dann wird uns klar, dass wir auf dem falschen Weg sind. Wir wissen, dass es noch eine längere und anstrengendere Alternativstrecke über Franzensfeste gibt. Diese wollen wir jedoch nicht fahren, denn dann kommen wir ja nicht am sehenswerten Kloster Neustift vorbei. Außerdem ist diese Strecke nicht im Bikeline eingetragen.

Also kehren wir um. Und es geht den Berg, den wir uns gerade raufgekämpft haben, schon wieder runter. Super: Auf den ersten Kilometern schon verfahren. 

Zunächst finden wir (auch dank GPS-Unterstützung) den Weg nach Neustift aber problemlos. Dann machen wir erst einmal Halt für eine Außenbesichtigung des Klosters. Es gibt hier auch eine an sich einladende Cafe-Terrasse. Da wir noch nicht weit gekommen sind, muss ein Schluck Wasser aus der Trinkflasche erst einmal ausreichen. Nach ein paar Fotos vom Kloster fahren wir dann weiter. Für eine ausführliche Besichtigung der Klosteranlage müsste man sich aber deutlich mehr Zeit lassen als wir.


Die Engelsburg von Kloster Neustift
 

Die runde, zinnenbewehrte "Engelsburg" am Eingang des Stifts ist eigentliche eine Kapelle (die Michaelskapelle). Der eher exotische Anblick dieses Gebäudes kommt nicht von ungefähr: Es handelt sich um eine Nachbildung der Jerusalemer Grabeskirche.
 

Mit hohem Adrenalinpegel nach Schabs

Irrigerweise nehmen wir an, dass der Weg schön weiter an dem Eisack entlang geht. Nach ein paar Hundert Metern und einem Blick auf die Karte wird mir klar, dass wir zurück, einen Berg hinauf und dann auf die Staatsstraße müssen.
Der Weg zur Staatsstraße rauf wird  schon recht beschwerlich. Mit 7 Gängen ist man schnell am Ende und vor allem das letzte steile Stück kurz vor der Staatsstraße bedeutet Schieben in der brütenden Sonne.

So hatten wir uns das nicht vorgestellt: In der bikeline-Karte fehlen hier gleich mehrere Steigungspfeile. Außerdem müssen wir feststellen, dass die Staatsstraße rel. stark und schnell befahren ist. Vor allem Motorradfahrer scheinen es toll zu finden, in einem Affenzahn um die Kurven zu schießen. Immerhin haben wir beim Aufstieg zur Staatsstraße einen schönen Blick auf das Kloster.


Kloster Neustift
 

Was ebenfalls unangenehm ist: Auf dem mehrere Kilometer langen Stück über die Staatsstraße geht es zunächst weiter aufwärts. Das ist ziemlich blöd, da Isi von den bisherigen Steigungen doch schon so entkräftet ist, dass sie auch im kleinsten Gang nicht hochkommt und zeitweise schieben muss. Ohne Seitenstreifen ist das bei dem schnellen Verkehr eher abenteuerlich. Auch hier fndet man keine Steigungsfeile in der Karte. Langsam beschleicht uns die Erkenntnis, ob wir die schon eingeschlagene Alternativstrecke über Franzensfeste nicht doch einfach hätten weiter fahren sollen.

Vor der nächsten wieder aufsteigen. Das ist gut so, denn die Straße ist in der schlecht einsehbaren Kurve von einer Mauer eingefasst. Hier zu schieben bedeutet quasi mitten auf der Straße zu gehen. Bei dem schnellen Verkehr nur was für Adrenalin-Junkies!

Glücklicherweise geht es kurz dahinter für die restlichen Kilometer auf der Staatsstraße abwärts, so dass wir uns nach Schabs runter rollen lassen können. Unten beginnt dann auf der linken Seite ein Radweg mit guter Beschilderung. Dem folgen wir ein kurzes Stück. Dann kommt wie gerufen ein Gasthof direkt an der Straße in Sicht (Hotel Restaurant Sonneck).

Dort nehmen auf die Terrasse Platz, um uns von den körperlichen und nervlichen Strapazen zu erholen und auch um unsere Wasservorräte aufzufüllen, die bereits aufgebraucht sind.
 

Von Schabs zur Mühlbacher Klause

So gestärkt setzen wir frohen Mutes unsere Fahrt fort. Laut Karte sind auf den nächsten Kilometern keine stark befahrenen Straßen zu erwarten. Und Steigungen sind auch nicht zu erkennen.

Der Radweg verläuft zunächst abschüssig links neben der Staatsstraße auf einem eigens in den Hang gebauten Weg. Schon bald bewegt sich der Weg dann aber von der Straße weg leicht ansteigend vorbei an Häusern und Wiesen und schließlich immer stärker ansteigend durch einen Wald.


Den Berg hinauf vor Mühlbach
 

Während man sich schon wieder relativ unentspannt im ersten Gang langsam den Berg hochkämpft, kann man Fotos vom Rienz-Tal tief unter uns zu machen. Auch diese Steigung ist nicht in der Karte eingezeichnet -- genauso wenig wie die sich anschließende Abfahrt. Gerade haben wir uns gefreut, ein paar Höhenmeter gutgemacht zu haben, da geht es dann gleich wieder hinunter.


Blick auf das Rienz-Tal mit dem Ort Mühlbach
 

Die Abfahrt führt uns nach Mühlbach hinein. Die Beschilderung weist uns den Weg in den Ortskern, wo es so eine Art Fußgängerzone gibt. In Höhe der Kirche lohnt es sich, ein kurzes Stück weiter rauf zu fahren. Hier befindet sich ein gemütlicher Dorfplatz, der zur Rast einlädt.


Am Dorfplatz in Mühlbach
 

Da wir ja schon in Schabs eingekehrt sind, verweilen wir nur kurz und Schnuppern ein wenig die angenehme Atmosphäre des Platzes. Dann geht es weiter durch die Fußgängerzone von Mühlbach und auf der Straße runter zum Radweg parallel zur Staatsstraße.

Hier kommt die Burgruine "Mühlbacher Klause" in Sicht. Mit ihrer auffälligen Lage am Hang kann man sich auch heute noch gut vorstellen, wie gut die Burg an dieser engen Stelle im Tal zur Zolleinnahme geeignet war.


Mühlbacher Klause
 

Der moderne Pedalritter hat es in den heutigen Zeiten dagegen wesentlich besser. Uns lässt man auf dem gut asphaltierten Weg unterhalb der Burg unbehelligt passieren.

Kurz hinter der Burgruine wecheln wir durch einen Tunnel auf die rechte Seite der Staatsstraße. Im engen Tal müssen sich jetzt die Bahnlinie, die Staatsstraße und die Rienz den wenigen Platz teilen. Toll, dass trotzdem noch genug Platz für einen separaten Radweg ist. Nach den Abfahrten vor und hinter Mühlbach fahren wir jetzt praktisch auf Flußniveau.
Foto: Radweg neben Rienz hinter Mühlbach
 

Auf ruhigen Wegen nach Bruneck

Der Radweg gefällt uns immer besser. Wir merken, dass bei uns -- nach dem Fiasko zwischen Neustift und Schabs -- sich langsam immer mehr Entspannung breit macht. Kurze Zeit später ist dann das Eis vollends gebrochen: Der Radweg wechselt mittels einer hübschen überdachten Holzbrücke auf die andere Holzseite. Das Tal wird wieder breiter und die Staatsstraße verläuft weit weg genug auf der anderen Talseite.


Holzbrücke über die Rienz


Die Rienz von der Holzbrücke aus gesehen
 

Die nächsten knapp 20 Kilometer folgt der Radweg sehr hübsch der Rienz durch eine herrliche grüne Landschaft mit Feldern und Wiesen, teils auch durch Wald. Der Weg verläuft dabei meist nicht direkt am Fluss, sondern etwas höher am Hang entlang.


Durch das grüne Rienz-Tal
 

Dies hat zur Folge, dass es immer mal wieder kurze Steigungen und Gefälle gibt. Der Weg ist meist gut asphaltiert, so dass wir ansonsten gut vorwärts kommen. Allerdings werden auf diese Weise die gerade erarbeiten Höhenmeter gleich wieder zu Nichte gemacht.


Steiler Anstieg bei Ehrenburg
 

Die längste Steigung gibt es ein paar Kilometer vor St. Lorenzen. Die Rienz fließt hier um einen Berg herum und anscheinend ist hier kein Platz mehr für einen Radweg. Während die Rienz also schön am Fuße des Berges vorbeifließt, müssen wir oben über den Berg rüber und ihn auf der anderen Seite umfahren. Die Steigung zieht sich auf einer Asphaltstraße ohne Autoverkehr durch den Wald. Wer keine Kettenschaltung hat, darf hier auf jeden Fall schieben. Ich muss nicht erwähnen, dass die Steigungspfeile in der Karte mal wieder fehlen.

Oben angekommen, dürfen wir kurz die Aussicht ins Tal mit Blick auf die Ruine Michelsburg genießen. Danach geht es gleich wieder sehr steil bergab nach St. Lorenzen. Wenig später stoßen wir wieder auf die Rienz. Gegenüber erhebt sich gleich die nächste Burg, die Sonnenburg.


Die Sonnenburg bei St. Lorenzen
 

Die nächsten Kilometer folgen wir dem Ufer-Radweg der Rienz bis ins Zentrum  von Bruneck hinein. Das zieht sich etwas und zunächst geht der Weg durch ein Gewerbegebiet. Immerhin kommen wir ohne Autoverkehr ins Zentrum.

 Unser Hotel Corso liegt nur wenige hundert Meter von der Rienz entfernt auf der Straße "Graben", direkt neben dem Florianitor.


Das Florianitor in Bruneck
 

Der "Graben" scheint hier der zentrale Lebensnerv zu sein. Bistros, Cafes, Restaurants und Geschäfte reihen sich hier wie an einer Perlenkette auf. Auf dem breiten Bürgersteig tummeln sich die Menschenmassen. Leider zieht auch eine endlose Autokolonne durch die Straße.

Zunächst holen wir aber unsere nachmittägliche Stärkung nach:  Das Hotel gefällt uns gut. Die Einrichtung macht einen eher gediegenen Eindruck.


Schloss Bruneck
 

Stadtrundgang

Anschließend machen wir einen kleinen Rundgang durch die Altstadt. Durch das Florianitor gehen wir zur Stadtgasse, die mit ihren vier Stadttoren viel von ihrem mittelalterlichen Charakter bewahrt hat. Hier herrscht reges Treiben. Durch das westliche Stadtor gelangen wir zur Ursulinenkirche.


Stadtgasse mit westlichem Stadtor
 

Dann folgen wir der Stadtgasse in die entgegengesetzte Richtung und gelangen durch das Raintor in die Oberstadt, wo es ruhiger wird. Auch hier (auf der Straße Oberragen) finden wir hübsche Häuserfronten.


Schöne Häuser in der Oberstadt
 

Überragt werden die Häuser der Oberstadt von der Stadtpfarrkirche.


Stadtpfarrkirche
 

An der Rienz-Promenade schlendern wir dann wieder zurück zum Graben. Zum Abendessen setzen wir uns auf die Terrasse des Restaurants vom Hotel Post
 

Fazit der ersten Etappe

Die heutige erste Etappe hat sich bereits als recht erlebnisreich erwiesen. Irgendwie ist einiges auch anders gelaufen als erwartet:

  • Die ersten Kilometer hinter Brixen haben sich als recht nervig erwiesen (Abschnitt auf Staatsstraße).
  • Mit Steigungen haben wir natürlich rechnen müssen, weil Bruneck ca. 300 Höhenmeter höher liegt als Brixen. Dass wir am Ende aber (gefühlt) die doppelten Höhenmeter fahren müssen, weil es auch häufig wieder runter geht, hat uns doch überrascht.


Trotzdem hat uns der heutige Tag gut gefallen:

  • Der Abschnitt des Pustertals zwischen Mühlbach und St. Lorenzen hat sich als landschaftlich sehr schön erwiesen. Mit Autoverkehr kommt man praktisch gar nicht mehr in Berührung.
  • Bruneck ist ein interessantes Etappenziel (wenn auch viel quirliger als Brixen)
  • Mit rund 30 Grad und Sonnenschein hatten wir auch tolles Radfahrwetter.


Wir sind schon gespannt, was die nächsten Etappen bringen werden.

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